Wenn am zweiten Septemberwochenende in Sehlis zwischen der Katharinenkirche und der Kleinen Kunstakademie im Tresenweg besonders viel Bewegung ist, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Dorfgemeinschaft ihr Dorf- und Kirchweihfest begeht. Die Zeichen im Corona-Geschehen in diesem Jahr standen gut, so dass die Interessengemeinschaft Sehlis (IG) ein kleines, der Situation angepasstes Programm für das traditionelle Fest in seiner nunmehr 771. Auflage auf die Beine stellen konnte. Die Teilnehmerzahl wurde durch geringere Werbeaktivitäten bewusst klein gehalten.
Schon am Freitag setzten die Sehliser mit einer Baumpflanzung ein weiteres Zeichen zur aktiven Ausgestaltung ihres Dorfes. Am Ortsausgang Richtung Dewitz steht nun eine Golderle, weitere Pflanzungen sollen folgen. „Das ist nicht die erste gemeinsame Aktion in diesem Jahr“, informierte der IG-Vorsitzende Fridtjof Erbs. Es habe Müllsammlungen im Dorf gegeben und die IG habe sich nicht nur für die Sanierung der Schlippe am Gutsweg eingesetzt sondern sie nach der Sanierung auch begrünt.
Am Samstagnachmittag kamen viele Dorfbewohner in den Innenhof der Kleinen Kunstakademie im Tresenweg. Viele hatten Kuchen mitgebracht, so dass sich das Kuchenbüfett schnell füllte. Das Areal war liebevoll mit kleinen Sitzgruppen ausgestaltet, so dass Familien, Freunde oder Bekannte schnell miteinander ins Gespräch kamen. Auch die Nachbarn von der „Werkstatt für nachhaltiges Leben“ und der „Gemüsekooperative Rote Beete“ kamen vorbei und brachten „Räuberhonig aus wesensgemäßer Bienenhaltung“ mit. Julia und Steve Erbs hatten mit ihren Kindern Moritz und Melea die Gelegenheit gleich für einen Familientreff genutzt. „Dieses Fest ist ein schönes Highlight in unseren Dorf, in dem wir uns sehr wohlfühlen“, schwärmte die Sehliserin.
Der späte Nachmittag gehörte der Kultur, denn erst gab es in der Katharinenkirche ein virtuoses Barockkonzert mit Solisten des Mitteldeutschen Kammerorchesters unter Leitung von Professor Andreas Hartmann. Danach, wieder zurück im Tresenweg, führte das achtköpfige Theater-Ensemble der IG das Theaterstück „Wir begeben uns auf Schatzsuche“ auf, das die Laiengruppe unter Anleitung von Andrea Schilling und Karin Hoßfeld einstudiert hatte.
Den Abschluss des Kirchweihfestes bildete am Sonntag in der Katharinenkirche eine musikalische Andacht, die von Konzertmeister Andreas Hartmann und Bachpreisträger Christoph Mehner aus Ehingen ausgestaltet wurde. Dabei wurde von Pfarrer Nico Piehler die Spende einer kleinen Replik der Skulptur von Ernst Barlach „Das Wiedersehen“ durch das Tauchaer Ehepaar Jürgen und Hannelore Dermietzel gewürdigt, die nun in der Sehliser Kirche ihre Heimstatt gefunden hat.