Noch unter dem Eindruck des emotionalen Benefizkonzertes am Samstag übermittelte Bürgermeister Tobias Meier persönliche Anmerkungen:
Dazu informierte er noch mit Fakten über die aktuelle Situation.
Beim bewegenden Benefizkonzert in der St. Moritz Kirche wurden am Samstagabend 1713€ gespendet und ein unglaublicher Zusammenhalt war zu spüren. Wer weiter spenden möchte, findet unter taucha.de/Ukraine die Möglichkeit.
Auf Initiative des Tauchaer Cellisten Marcus Drabon wurde durch Pfarrer Piehler und andere kurzfristig das Benefizkonzert organisiert, bei dem die „Chorifeen“, Alina Folz und andere auftraten. Berührend wurde es, als Viktoria, die seit 10 Tagen in Taucha lebt, vom Krieg, der Flucht ihrer Familie und dem Ankommen berichtete. Als die jugendliche Ukrainerin Eva-María spontan und mit toller Stimme ein Volkslied über den Frieden sang, kullern Tränen in der Kirche. Sie ist nun bei den Chorifeen aufgenommen.
Um der Ohnmacht des Krieges in der Ukraine und der schlimmen Nachrichten zu entfliehen, bringen sich so viele Menschen aus Taucha und der Region ein, dass es mich unglaublich stolz macht in dieser Stadt als Bürger zu leben und als Bürgermeister mit vielen helfenden Menschen Taucha, die Ortsteile und unsere Tauchaerinnen und Tauchaer sowie die Geflüchteten bestmöglich in dieser Zeit zu begleiten.
Die humanitäre Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine läuft in Taucha auf Hochtouren. Menschen, Firmen, Vereine und Institutionen helfen mit Spenden, Unterkünften, Dolmetschen oder unterstützen mit anderem.
Der Krieg ist mittelbar innerhalb weniger Tage in Taucha angekommen. Seit Anfang letzter Woche sind an jedem Tag Geflüchtete angekommen. Und es werden immer mehr.
Fakten:
1.) 45.000€ sind bisher auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangen. Das Geld soll für die Geflüchteten und zur Unterstützung der Tauchaer Flüchtlingshilfe eingesetzt werden und verbleibt in der Stadt.
2.) Mehr als 100 Frauen, Kinder, Ältere & Familienangehörige Ukrainer sind in Taucha aufgenommen. Die meisten wollen in der Region bleiben, wissen ansonsten nicht wohin oder wissen nicht ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren können.
Bisher wurden von privat rund 200 kurzfristig belegbare Betten angemeldet. Einen besonderen Dank an die Familien, die für die kommenden Wochen und Monate Gäste in ihren Wohnungen und Häusern beherbergen.
3.) Am 16.3., 19:30 Uhr laden wir die angekommenen ukrainischen Familien und ihre deutschen Gastgeber zu einer Infoveranstaltung in die St. Moritz Kirche.
4.) Bevor die staatlichen Anerkennungen des Schutzstatus geregelt sind, beginnen ab dieser Woche Deutschkurse, das Café International, Bastelkurse, Malen, Stadtrundgänge, Kinderbetreuungsangebote in Vereinen und im Umfeld des Hortes.
Eine Psychologin aus der Ukraine hat angeboten, Therapie-Stunden für Flüchtlinge abzuhalten. Sie kann für den Beginn eine niedrig schwellige Therapie für Kinder anbieten.
Können Sie Zeit geben, Aufgaben übernehmen, Organisieren, Betreuen oder anderweitig unterstützen? Melden Sie sich bitte über das Kontaktformular auf taucha.de/Ukraine an.
5.) Sachspenden wie lange haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und Kosmetika werden benötigt) bitte im städtischen Corona-Testzentrum und Ukraine-Spendenlager in der Klebendorfer Straße 1 abgeben. Schön wäre es, wenn ihr dort gezielt noch einmal bei den Helfern nachfragt, was tagesaktuell gebraucht wird. Die Spendenannahme ist Mo-Fr 10-13 Uhr geöffnet. Der Zugang ist über das Rolltor der ehemaligen Warenannahme, ggü der Kita.
6.) Wir müssen uns darauf einstellen, dass die privaten Unterbringungen auf Dauer nicht mehr reichen. Am Samstag hatte ich mir u.a. verschiedene Gebäude und Räume angeschaut, in denen wir Sammel- oder Notübernachtungen gewährleisten könnten.
Jedoch empfinde ich es ebenso wichtig, die schulischen Belange oder Vereinsnutzungen der Tauchaerinnen und Tauchaer so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Eine funktionierende Stadtgesellschaft hat für mich oberste Priorität. Gerade, da wir zahlreiche Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hatten und städtische Strukturen wieder stärken müssen.
Ein Dankeschön reicht nicht für all die liebevollen, hundertfachen Unterstützungen.
Es bewegt mich als Mensch und als Bürgermeister sehr diesen Zusammenhalt in der Stadt zu spüren, wie er wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten nicht gelebt wurde. Diesen und viel Kraft werden wir in den kommenden Wochen benötigen.
Bleiben wir beieinander, menschlich und herzlich.
Ihr/ Euer
Tobias Meier