Seit der Gründung des Fördervereines Schloss Taucha e. V. im Jahr 2000 wurde viel für die bauliche Sicherung der historischen Bausubstanz des Areals getan. Das Jahr 2020 sollte nun der Höhepunkt auf dem Schlossberg werden, denn dann sollte der 800. Geburtstag des Tauchaer Rittergutsschlosses gefeiert werden, was ja nun auf das kommende Jahr verschoben werden musste.
So bleibt Zeit, die seit langem avisierte Gesamtsanierung des Schlosses in Angriff zu nehmen. Am 24. April 2017 erhielt die Stadt Taucha einen Förderbescheid in Höhe von rund 881 000 Euro aus dem Programm „Brücken in die Zukunft“. Die mit diesem Bescheid zur Verfügung gestellten Steuermittel werden ergänzt durch mehr als 368.000 Euro Eigenmittel der Stadt und sollen für die Sanierung der Häuser 2 bis 7 eingesetzt werden.
Am 19. August stellte Manuel Burke vom Fachbereich Bauwesen der Stadt bei einem Presse-Rundgang das Projekt vor, dass im 3. Quartal 2021 fertiggestellt werden soll. Im Großen und Ganzen sind alle für die weitere Nutzung vorgesehen Gebäudeteile entkernt und für die Sanierung bzw. den Aus- und Umbau als Ausstellungs-, Büro-. Versorgungs- und Sanitärräume vorbereitet. Neben den Ausstellungsräumen sollen hier das Bürger- und Einwohnermeldeamt und das Städtische Museum einziehen.
Bei den Arbeiten an den Mauern und Fundamenten kam so manches, nicht vermutetes Detail zum Vorschein. So wurde an einer Mauer eine Sandsteinsäule entdeckt. Welche Funktion sie mal hatte, blieb offen. Sie soll aber freigelegt und in besonderer Weise als Schaustück präsentiert werden. Auch beim Abschlagen des Wandputzes war zu erkennen, dass da früher mal eine Tür oder dort ein Fenster gewesen sein muss. In Haus 7 zog die Bauleute eine Fachwerkkonstruktion in den Bann. Sie soll nun aus Anschauungsgründen, wenn auch ohne statische Funktion, in irgendeiner Form wieder gezeigt werden. Einige Auf- oder Anbauten, wie zum Beispiel einige Dachfenster müssen aber aus Denkmalschutzgründen zurückgebaut werden.
Im Zuge der Sanierung werden die Räume neu aufgeteilt. So wird zum Beispiel die bisherige Ausstellungsgalerie nach einem Durchbruch ins Haus 6 vergrößert werden, so dass Dauer- oder Sonderausstellungen möglich werden. Eine große Herausforderung wird die Entfeuchtung der gesamten Bausubstanz werden, denn sonst wäre Schimmelbildung die Folge.
Die Dacheindeckung auf dem Gebäudeensemble soll nochmal abgedeckt, abgedichtet und möglichst farbeinheitlich wieder neu eingedeckt werden. Die Ausschreibung für das Dachdecker- und Zimmererhandwerk soll im Herbst erfolgen.
Der Mehrzweckraum im Haus 10, die Kulturscheune und der Weinkeller können schon seit längeren genutzt werden. Das soll auch in der Bauphase so bleiben. Das Haus 1 wird bis zum Winter abgesichert und um das Herrenhaus ist zur Sanierung und Nutzung durch private Investoren ausgeschrieben.
Text und Fotos: Reinhard Rädler