Rege Teilnahme zur Auftaktveranstaltung des neuen Tourenprogrammes vom Heimatverein Taucha
Am 5. April 2025 hat eine erste solche Exkursion stattgefunden und ist sofort gut von den Tauchaern angenommen worden.
Am Samstagmorgen trafen sich am Staditzer Teich knapp zwanzig Naturinteressierte zur Vogelstimmenführung. Der Tauchaer Biologe, Naturforscher und Artenschutzgutachter Jens Kipping stellte in zweieinhalb Stunden die heimische Vogelwelt und ihre Stimmen vor.
Bei einer Wanderung durch den frühlingshaften Staditzer Wald konnten bei schönem Wetter zu morgendlicher Stunde viele Vogelarten angetroffen und gehört werden. Gerade Anfang April sind bereits viele Vogelarten aktiv und singen vor allem in den Morgenstunden schon sehr ausdauernd. Manche Zugvögel sind aber auch noch auf dem Nachhauseweg aus ihren Winterquartieren und fehlen noch im großen Chor. Daher ist es jetzt die beste Zeit, Vogelstimmen zu erlernen, da noch nicht zu viele Vogelarten durcheinander singen und den Anfänger zu sehr verwirren können.
An dem Morgen sangen aber bereits die ersten Mönchsgrasmücken mit ihrem flötenden Gesang, durch den Klimawandel beginnen diese immer früher im Jahr mit ihren Gesangsdarbietungen. Die Frühaufsteher Amsel und Singdrossel waren weitestgehend schon verstummt, sie singen meist deutlich vor Sonnenaufgang.
Die Teilnehmer lernten die Stimmen der häufigsten Waldbewohner kennen, darunter Kohl- und Blaumeise, Buchfink, Kleiber, Star, Zilpzalp, Rotkehlchen und Zaunkönig. Sehr auffällig war der kleine Zaunkönig mit seiner, für die geringe Körpergröße, ausnehmend lauten Stimme. Der Zilpzalp, auch Weidenlaubsänger genannt, ist ein wahrer Frühlingsbote. Für einen Insektenfresser kehrt er relativ zeitig aus dem Winterquartier zurück und kündet mit seinem Gesang den Frühling an. Als einer der wenigen Vögel kann er, ähnlich wie der Kuckuck, seinen Namen singen.
Da der Staditzer in der Obhut des Stadtforst Leipzig noch viele sehr alte Bäume aufweist, sind die Höhlenbewohner unter den Vögeln hier häufig. Die Teilnehmer lernten an dem Tag fast alle hier im Wald vorkommenden Spechtarten kennen. Unter anderem waren das Buntspecht, Grau- und Grünspecht und Schwarzspecht. Die beiden ähnlich gefärbten Spechte Grünspecht und Grauspecht riefen nah beieinander und so ließ sich der Stimmunterschied – steigende, lachende Tonreihe versus abfallende und etwas traurig klingende Tonreihe – sehr gut erklären. Der seltene Mittelspecht ließ sich heute nicht zum Rufen verleiten. Mit einer vorgespielten Stimme konnte ein Kleinspecht angelockt und ausgiebig beobachtet werden. Der kleine Kerl trommelte dann sehr lange, um dem vermeintlichen Eindringling klarzumachen, dass dies sein Revier ist. Das lange Beobachten dieses nur sperlingsgroßen Spechtes war sicher ein Highlight der Exkursion.
Ein weiterer Winzling war dann ein Zwergtaucher auf dem Staditzer Teich. Der nur faustgroße braune Wasservogel ist der kleinste Vertreter seiner Gruppe, hat aber eine auffällige Stimme, an der man seine oft versteckte Anwesenheit schnell erkennen kann.
Die Exkursion beschränkte sich nicht nur auf die Vogelwelt und ihre Gesänge. Dafür gab es viel zu viel anderes Interessantes zu sehen.
Die Frühblüher am Waldboden standen in voller Blüte. Neben dem häufigen Weißen Buschwindröschen blühte auch die gelbe Schwesterart, der Hohle Lerchensporn, mit seinen zwei Farbvarianten sowie Scharbockskraut und andere.
Im Staditzer hatten eben die Amphibien mit dem Laichgeschäft begonnen. Grasfrösche hatten ihre Laichballen bereits abgelegt, die faustgroßen Klumpen waren allenthalben zu sehen. Die Erdkröten feierten gerade Hochzeit, die typischen Laichschnüre werden in Kürze dort im Wasser zu finden sein. Auch Frösche und Kröten haben artspezifische Männchenrufe. Der Kenner kann anhand der Rufe die einzelnen Arten erkennen, ohne die Tiere sehen zu müssen.
Insgesamt hat die Exkursion allen Beteiligten sehr viel Freude gemacht und neue Erkenntnisse vermittelt.
Autor: Jens Kipping
Fotos: Vogelbilder Erik Eckstein, Amphibien Jens Kipping, Exkursion Otto Gurtler