Was hinter dem Leitgedanken „Eine Landwirtschaft von Allen und für Alle“ steckt, davon konnten sich am Samstag, 18. Juni, viele Besucher beim Hoffest ader Genossenschaft der Kooperativen Landwirtschaft (KoLa) Leipzig im Tauchaer Ortsteil Plösitz überzeugen.
Die im September 2019 offiziell gegründete Initiative bewirtschaftet hier 35 Hektar und hat mittlerweile 1600 Mitglieder, die mit Genossenschaftsanteilen das am Gemeinwohl orientierte Unternehmen finanziell untersützen. Das berechtigt sie zum Erwerb von Ernteanteilen von frischem, ökologisch sowie lokal und saisonal angebauten Obst und Gemüse. Die „Abo-Kisten“ stehen dann in 35 Verteilstationen in Leipzig, Taucha, Markkleeberg und Naunhof zur Abholung bereit. Seit Dezember 2019 besteht dazu sogar eine Kooperation mit dem KONSUM. Donnerstags ist zudem von 16 bis 18 Uhr Hofverkauf.
Im März 2021 entstand, unterstützt mit Fördermitteln des Freistaates, die sogenannte Richthalle, in der das Obst und Gemüse, gewaschen, gebündelt und sortiert, für den Verkauf aufbereitet wird. Hinzu kommen Kühl-, Büro- und Aufenthaltsräume, die mit einem energieeffizienten Strom-, Kühl- und Heizsystem dem Klimaschutz Rechnung tragen.
„Wir sind natürlich immer an neuen Genossenschaftsmitgliedern interessiert“, warb Vorstandssprecherin Eva Köhler. Vielleicht gehören Helga und Klaus Kern aus Leipzig bald mit dazu, „Das Konzept an sich, die Bewirtschaftung und die landwirtschaftlichen Gegebenheiten hier am Hof haben uns überzeugt, so dass wir das Projekt bestimmt bald mit einer Mitgliedschaft untersützen werden“, waren sich die Stötteritzer einig. Das Angebot, Gemüse und Obst direkt vom Erzeuger beziehen zu können, sei ein weiteres gutes Argument.
Das Ehepaar und viele weitere Besucher schlossen sich den Führungen an, die von Konrad Weigel, Thomas Burkhardt und Reinart Feldmann kommentiert wurden. Feldmann ist zudem Biologe und arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Unter seiner Leitung wurde eine 1,8 Hektar große Fläche mit einer Hecke bepflanzt, die er für ein Schmetterlings-Monitoring zu Forschungszwecken nutzt. Mehr als 20 Arten konnte er im vergangenen Jahr hier zählen.
Von Konrad Weigel erfuhren die Besucher viel über Bewässerung, Düngung und Belüftung der vier Folientunnel, die auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratmetern zum Anbau von Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen genutzt werden. Dabei war zu erfahren, dass die KoLa die Bewässerung über zwei eigene Brunnen sicherstellen kann. Etliche Besucher waren auch mit dem Plösitzer Imker Uwe de Bernardo im Gespräch, der auf dem Gelände an der Engelsdorfer Straße mehrere Bienenstöcke aufgestellt hat.
Vor der großen Richthalle war die „KoLaBar“ bei den tropischen Temperaturen sehr gefragt, Im Inneren konnten bei angenehmem Klima der Musik von Livebands gelauscht werden. Nebenan in der Traktorhalle zeigte Franziska Barig vom Papiertheater „Paulinche“ den kleinen Besuchern, passend zum Ort des Geschehens, die „Geschichte vom Rübchen“. Natürlich konnte beim Hofverkauf auch frisches Gemüse erworben werden und für den kleinen Hunger bot sich – was sonst? – eine KoLa-Gemüsesuppe an.
Fotos: Reinhard Rädler